Viel Zeit hatten die Fans des FC Schalke 04 am Samstag, um sich auf das Abendspiel bei Fortuna Düsseldorf vorzubereiten, und viele verbrachten sich damit, sich das anzuschauen, was exakt sechs Jahre zuvor geschehen war. Einen 0:4-Rückstand hatte S04 beim BVB aufgeholt, das 4:4 wurde zu einem Höhepunkt der Klubgeschichte.
Und das Spiel in Düsseldorf lief exakt auf dasselbe Finale hinaus. Schalke versagte zunächst über weite Strecken des Spiels, lag auch diesmal hoffnungslos hinten, verkürzte aber nach 1:4-Rückstand noch, erarbeitete sich Chancen, unterlag aber in dem wilden Spiel mit 3:5 (0:3).
Zu dessen Geschichte gehört die furchtbare, dramatisch schwache erste Halbzeit. Welche die schlimmste war? Die Auswahl fällt schwer. Die Abwehr stand vor 52.000 Zuschauern bei den drei Gegentoren von Vincent Vermeij (13./26.) und Felix Klaus (19.) nur daneben, führte nur wenige vernünftige Zweikämpfe, die einer Profimannschaft würdig waren.
Die einzige erwähnenswerte Offensivaktion: In der 18. Minute, da stand es nur 0:1, schoss Dominick Drexler den Ball gegen die Hand von Yannik Engelhardt – und der stand im eigenen Strafraum. Für Aktionen wie diese gab es schon Elfmeter in dieser Saison. Dieses Pech passte zum miserablen Schalker Abend.
S04-Fans stellen Unterstützung nach 0:3 ein
Trainer Karel Geraerts veranlasste die Nicht-Leistung dazu, schon in der 33. Minute dreimal auszuwechseln – selbst in der langen, wilden Klubgeschichte der Königsblauen außergewöhnlich. Thomas Ouwejan, einer der Ausgewechselten, konnte kaum glauben, dass es ihn erwischte. Nachdem er den Platz verlassen hatte, verweigerte er Geraerts den Handschlag, warf ihm einige offenbar wilde Gesten und Wörter hinterher. Ersatz-Stürmer Sebastian Polter musste schlichten.
Und die Fans auf der Tribüne? Über 15.000 hatten den 58 Kilometer kurzen Weg nach Düsseldorf angetreten, sie begeisterten mit einer blau-weißen Choreographie, zeigten ein Plakat mit der Aufschrift „Super Schalke“. Doch nicht einmal eine halbe Stunde später stellten sie die Unterstützung ein. An ein Wunder wie in Dortmund glaubten sie nicht mehr.
U23-Stürmer Niemiec mit Entscheidung
Die zweite Hälfte plätscherte so dahin, die Fortuna beschränkte sich darauf, den klaren Vorsprung zu verteidigen. So kam Schalke durch Marcin Kaminski in der 57. Minute zum 1:3. Die gebliebenen Fans riefen „Auswärtssieg!“, dachten an die Bilder, die sie den Tag über gesehen hatten. Nachdem Christos Tziolis das 4:1 für Fortuna erzielt hatte (66.), schien der Traum ausgeträumt. Doch innerhalb von 120 Sekunden verkürzten Tomas Kalas (74.) und Bryan Lasme (75.) auf 3:4.
Die verbliebenen Schalke-Fans unterstützten ihr Team nun wieder lautstark, vergessen waren plötzlich die katastrophale erste Hälfte, der Ouwejan-Eklat und die schon abgereisten Fans. Die S04-Fans hatte die Oberhand im Stadion, angetrieben von den eingewechselten Blendi Idrizi und Paul Seguin hatten Kenan Karaman (87.) und Sebastian Polter (90.) den Ausgleich auf dem Fuß. Doch noch einer traf noch: Jona Niemiec zum 5:3 für Düsseldorf (90.+5). Und Schalke ist Abstiegskandidat in der Zweiten Liga.